09 Juli 2020

Temporäres Museum: Kein nachhaltiger Wert für die Stadt?

Westsachsen/Zwickau.- Derzeit laufen die letzten Vorbereitungen auf die umstrittene 4. Sächsische Landesausstellung BOOM, die am kommenden Wochenende auf dem Gelände des Zwickauer August-Horch-Museums erstmals ihre Pforten öffnen soll. Schon zu Beginn dieser Woche hatte Baubürgermeisterin Kathrin Köhler (CDU), die demnächst in die Fußstapfen von Noch-Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) treten möchte, das Mobilitätskonzept für die Ausstellung vorgestellt. Köhler konnte vermelden, dass wenige Tage vor Ausstellungsbeginn bereits eine der beiden dafür neu eingerichteten Bushaltestellen fertiggestellt sei.
Auch Kurator Thomas Spring gab sich betont optimistisch. Trotz der von der Landesregierung nach wie vor verhängten Abstandsregelungen und Hygienevorschriften im Zuge der Corona-Panik rechnet Spring noch immer mit der stolzen Anzahl von 110.000 Gästen, die seiner Meinung nach die Ausstellung besuchen würden.
Die Landesausstellung gilt als umstritten, weil Kritiker in ihr eine gigantische Verschwendung zulasten des sächsischen Steuerzahlers sehen. Zudem bleibe aufgrund des von den Ausrichtern als „modern“ empfundenen, nicht nachhaltigen Konzeptes der Ausstellung nach deren Ende keinerlei Wert für die Stadt erhalten. Das ehemalige Montagegebäude der Auto Union AG und des VEB Sachsenring sei eigens für die 4. Sächsische Landesausstellung zu einem temporären Museum für Industriekultur ertüchtigt worden, heißt es von Veranstalter-Seite. Ein Angebot zur anschließenden Nutzung der Räumlichkeiten für die Unterbringung des Stadtarchivs wurde durch den Stadtrat mit knapper Mehrheit abgelehnt. Baubürgermeisterin Köhler und der Stadtverband ihrer Partei hatten eine sachliche und zielführende Diskussion zu diesen Fragen bereits im vergangenen Jahr konsequent abgelehnt. (red)