Westsachsen/Zwickau.- Im Artikel „
Nachrecherchiert: Überbelastung im Bestattungswesen offenbar erfunden“ gingen wir am 5. Januar der Frage nach, ob die von der Baubürgermeisterin Kathrin Köhler (CDU) zur Stadtratssitzung im Dezember verlesenen Behauptungen bezüglich der Überbelastung des Zwickauer Bestattungswesens der Wahrheit entsprechen. Eine zuvor gestellte Anfrage blieb sowohl von ihr, wie auch ihrem Pressesprecher, Mathias Merz (Foto), unbeantwortet.
Letzterer äußerte sich jetzt bei
RT Deutsch wie folgt: „Fakt ist, dass das Krematorium bereits seit Dezember mit der deutlich gestiegenen Zahl an Sterbefällen konfrontiert ist, die sich dementsprechend in einer steigenden Zahl an Kremierungen niederschlägt. Derzeit werden gut 110 Prozent mehr Einäscherungen durchgeführt wie zu vergleichbaren Zeiten. (...) Um die Situation ansatzweise bewältigen zu können, wurde die Mitarbeiterzahl aufgestockt. Zudem wird an Sonn- und Feiertagen sowie in drei Schichten gearbeitet.“

Damit diese Behauptungen belegt werden können, baten wir Herrn Merz, uns folgende Fragen zu beantworten:
- Wie viele Sterbefälle gab es in der Zeit vom 20.12.2019 bis zum 10.01.2020?
- Wie viele Sterbefälle gab es in der Zeit vom 20.12.2020 bis zum 10.01.2021 insgesamt?
- Wie viele der im letztgenannten Zeitraum Verstorbenen sind nachweislich
an (nicht mit) Corona verstorben?
- Werden die vermutlich an Corona Verstorbenen einer gründlichen Autopsie unterzogen, um andere Todesursachen auszuschließen?
- Wie viele Verstorbene können in einer Schicht im Krematorium des Zwickauer Hauptfriedhofes maximal eingeäschert werden?
- Wie viele Öfen sind funktionsfähig und wie hoch ist die Kapazität pro Ofen und Schicht?
- Wie viele Mitarbeiter sind pro Schicht im Einsatz?
Da bis heute, 27 Stunden nach unserer Anfrage gestern, noch immer keine Rückmeldung vorliegt müssen wir davon ausgehen, dass es keine verlässlichen Zahlen darüber gibt. Es bleibt also lediglich die Behauptung der Stadtverwaltung im Raum stehen, dass es eine angebliche Überbelastung im Zwickauer Bestattungswesen gäbe. Unsere Recherchen zeigen bisher das Gegenteil (siehe Foto Bestattungsplan).