08 Februar 2022

Kartoffel ist Giftpflanze des Jahre 2022: „Das ist völlig irre!“

Westsachsen/Zwickau.- der Naturschutzbund (NABU) Deutschland hat die Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres gewählt. „Das ist völlig irre“, sagt der Zwickauer Bundestagsabgeordnete Nico Tippelt (FDP/Foto). „Damit wird ein ganz falsches Signal an alle Verbraucherinnen und Verbraucher in unserem Land gesendet. Die Kartoffel, die es im Laden zu kaufen gibt – die Knolle also – ist nicht giftig. Im Gegenteil: Sie ist sehr gesund, enthält kaum Fett, dafür Stärke, Mineral- und Ballaststoffe, Vitamine.“
Durchschnittlich 55 Kilogramm Kartoffeln isst – statistisch gesehen - jeder Deutsche pro Jahr. „Die Kartoffel ist damit neben dem Brot eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Sie jetzt schlecht zu reden, indem man auf die giftigen Pflanzenbestandteile der Kartoffel hinweist, die die Bauern von der ungiftigen Knolle trennen, ehe diese in den Verkauf kommt, halte ich für gefährlich. Mehr noch: Es ist ein Witz, dass die Kartoffel die Giftpflanze des Jahres ist. Während der Mais, den wir hierzulande hauptsächlich als Viehfutter oder Energielieferant für Biogasanlagen anbauen, die Gemüsepflanze des Jahres ist.“
Der Nabu sollte dringend seine Strategien überdenken, empfiehlt Nico Tippelt. Er jedenfalls will sich den Appetit nicht verderben lassen. Egal ob als Salz-, Brat- oder Pellkartoffel, als Kloß oder Kartoffelpuffer – die Kartoffel lässt er sich weiter schmecken. Tippelt hofft, dass auch die Mehrheit der Deutschen der Giftpflanzen-Wahl der Kartoffel nicht mehr als ein verächtliches Lächeln schenkt und dem Lebensmittel treu bleibt. „Auf den Kartoffelanbau und -vertrieb sowie den Vertrieb von Kartoffelerzeugnissen haben sich hierzulande viele Firmen spezialisiert. Mit dieser unglücklichen Wahl könnte ihnen die Existenzgrundlage geraubt werden“, fürchtet Tippelt.
Demonstrativ besuchte der Abgeordnete, der tourismuspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion ist, am Dienstag im vogtländischen Reichenbach einen Kartoffelbauern. Ulrich Gündel ist noch dazu ein ganz besonderer, einer, der die Kartoffel zum Erlebnis macht. Er hat sich auf den Anbau alter Kartoffelsorten spezialisiert, produziert Raritäten – Klasse statt Masse. Auf zwei Morgen Land wachsen bei Gündel 30 Kartoffelsorten, die man höchst selten im Supermarkt findet. Sie sind gelb, weiß, rot und auch lila, haben so wohlklingende Namen wie „Bamberger Hörnchen“, „Vitelotte“, „Negra“, „Mayan Gold“ oder „Blauer Schwede“.
Um die Kartoffel herum haben Bauer Gündel und seine Familie ein Kulturabenteuer aufgebaut. In Gündels Kulturstall kann man auf Bestellung in Gesellschaft bei hausgemachter Musik und leckerem deutschen Wein Kartoffeln verkosten. Einen unterhaltsamen Vortrag darüber, wie die Kartoffel nach Deutschland kam, wie sie angebaut und am besten verarbeitet wird, gibt es obendrauf. Freiwillige Feuerwehren, aber auch andere Vereine aus ganz Mitteldeutschland kommen gern in Gündels Kulturstall zum Feiern. Auf der Homepage „guendels-kulturstall.de“ gibt es im „Kartoffel-TV“ Videos mit dem Neuesten aus „Knollywood“. Wer mag, kann Gündels bei der Kartoffellese helfen oder eine Führung durch die Welt der Kartoffel buchen. Schulklassen aus der Umgebung lernen am Feldrand auch, dass bestimmte – oberirdisch wachsende – Pflanzenteile der Kartoffeln giftig sind, und dass jeder Bauer deshalb sorgsam vorgeht bei der Kartoffelernte und -lese. „Allen Touristen, die das schöne Vogtland besuchen, kann ich einen Besuch bei Gündels nur wärmstens empfehlen“, sagt Nico Tippelt.

Quelle und Fotos: FDP-Büro Nico Tippelt / NABU