21 Mai 2021

Sieben Fälschungen: Für die Zwickauer Justiz kein Grund zur Aufregung

Westsachsen/Plauen/Zwickau.- Petra Eckert (Foto) ist verzweifelt. Seit Jahren leidet sie unter den Schikanen ihres Sohnes Jens Rzezak. 1996/97 hat sie in Plauen ein Haus gebaut. Sohn Jens ist mit eingezogen, hat mehrere Jahre bis 2018 darin gewohnt. Bereits vor dem Jahr 2000 hat ihm seine Mutter das komplette Erdgeschoss sowie zwei Räume im Obergeschoss kostenfrei überlassen. Der Notarvertrag dazu beinhaltet eine Rücküberlassung für sie und ein Verkaufsverbot für ihn. Das Eigenkapital wurde allein von ihr erbracht und darüber hinaus noch vieles mehr von ihr finanziert. Der Hauskredit wurde anteilig von Beiden bedient. Dieser lief von 1996 bis 2006 über die Sächsische Aufbaubank und nach der Umschuldung 2006 über die Allianz Baufinanzierung. Der Sohn selbst führt seit Ende 2001 eine Generalvertretung der Allianz-Versicherungen in Plauen. So weit, so gut.
Seit einigen Jahren hängt jedoch der Haussegen schief. Jens will immer mehr. Erst die Garage, dann die Terrasse, jetzt auch noch die Wohnung der Mutter. Sie pocht auf ein lebenslanges Wohnrecht, er verweigert es ihr. Um seinen Willen durchzusetzen lässt sich der Allianz-Vertreter allerlei perfide Tricks einfallen. „Er fälschte 7-fach meine Unterschrift. So kamen zwei Versicherunsverträge zustande und eine bestehende Unfallversicherung wurde mit einem von ihm gefälschten Schreiben und ebenfalls gefälschter Unterschrift ruhend gestellt“, sagt Petra Eckert. Nach erfolglosem familiären Einigungsversuch habe sie ihn angezeigt.
Die Behörden ermittelten zunächst, stellten das Verfahren später wieder ein. Angeblich könne man die Unterschriftenfälschungen nicht nachweisen, weil sie in der Allianz-Agentur mittels einem elektronischen Pad erstellt worden seien. Frau Eckert gibt an, zu keiner Zeit in der der Agentur zu einer Antragstellung vorgesprochen zu haben. Ihr seien weder genannte Zeugen noch die Büroleiterin bekannt.
Seit 2016 dreht Sohn Jens völlig durch. Er zerstört auf der Dachterrasse der Mutter (Foto unten) die Einrichtung, dreht Heizung, Strom und Wasser ab. Mutter Petra sitzt tagelang im dunklen, friert und hat kein Wasser. Als sie sich selbst helfen und die Heizung wieder in Gang bringen will, kommt Jens wutentbrannt aus seiner Wohnung gestürmt. „Er hat mich gegen einen Schrank geworfen wie ein Stück Dreck, hat mich dann an meinen Kleidungsstücken hochgezogen und massiv gewürgt. Ich konnte mich zunächst losreißen, aber nicht fliehen, weil er die Haustür verschlossen hatte“, so die Betroffene. „Er bekam mich wieder zu fassen, würgte mich erneut und drohte, mich alle zu machen, wenn ich nicht endlich seinen Forderungen nachkäme. Ich krankes Drecksvieh solle endlich verblühen. Das waren seine Worte.“
Auf Anraten der Opferhilfsorganisation „Weißer Ring“ und einer kontaktierten Polizistin des Reviers Plauen begab sie sich in die Rettungsstelle des Plauener Krankenhauses. Dort wurde die Polizei hinzugezogen und eine Anzeige aufgenommen. Die Geschädigte legte den Ermittlungsorganen das ärztliche Gutachten vor. Die Annahme der zur Tatzeit getragenen Kleidungsstücke wurde von der Staatsanwaltschaft verweigert und das Verfahren kurze Zeit später wiederum eingestellt. Man teilte auf nochmalige Rückfrage mit, dass die Kleidungsstücke für das abgeschlossene Verfahren nicht mehr benötigt würden.
Jens Rzezak streitet bis heute alles ab. Er und seine Lebensgegährtin behaupteten in einer Zeugenvernehmung sogar, die Mutter sei psychisch krank und gehöre in ärztliche Behandlung. Auch von einem Polizeibeamten wurde bereits mit dem Hinzuziehen eines Amtsarztes gedroht, was dann eine Zwangseinweisung bedeutet hätte. „Diese und weitere Lügen habe ich nach der Einstellung des Verfahrens bei einer von mir erzwungenen Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Plauen erfahren. Mehrere Anträge auf Akteneinsicht vor Entscheidungsfindung wurden ignoriert“, so die Betroffene.
Unterdessen geht der Terror weiter: „Bei einem Wohnungseinbruch hat Jens meine Autoschlüssel in seinen Besitz gebracht, meinen Wagen aus unserer gemeinsamen Doppelgarage rausgefahren und die Schlösser zur Garage ausgetauscht. Seitdem ist mir der Zugang zur Garage und meinem gesamten darin befindlichen Eigentum nicht mehr möglich. Auch jetzt noch verwüstet er regelmäßig mein Eigentum. Zuletzt wieder die Dachterasse, weil er der Meinung ist, sie gehöre ihm.“
Petra Eckert lebt weiter in Angst. „Wer weiß, was als nächstes kommt?!“ Die zuständigen Ermittlungsbehörden in Plauen und Zwickau sehen tatenlos zu - wie so oft in ähnlichen Fällen. Möglicherweise hat die gesellschaftliche Stellung des Versicherungsvertreters etwas damit zu tun? Man könnte den Eindruck gewinnen, Geld regiert auch hier die Welt...

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