Gleich unmittelbar nach dem unschönen Start, bei dem Constance Arndt erneut ihr merkwürdiges Verhältnis zur Pressefreiheit zur Schau stellte (WSZ berichtete), entpuppte sich die Veranstaltung als eine der üblichen Dialog-Simulationen, für die die Zwickauer Stadtspitze mittlerweile bekannt ist. Constance Arndt verteidigte ihr „Verkehrsexperiment“, bei dem ganze Teile der Marienthaler Straße durch monströs angelegte Radweg-Markierungen seit Monaten lahm gelegt werden, bis aufs Messer. Hierbei reihte sie erneut die üblichen Phrasen von der „Toleranz“ bis zur „grünen Verkehrswende“ aneinander.
Unter den Zuhörern herrschte hingegen weitestgehend Einigkeit darüber, dass es sich bei dem „Verkehrsexperiment“ um ein völlig sinnfreies, kontraproduktives und mitunter auch lebensgefährliches Projekt handele, welches dem gesunden Menschenverstand Hohn spreche. Hierbei wurde auch die Frage laut, wie viele Kilometer die Oberbürgermeisterin selbst eigentlich im Jahr mit dem Fahrrad zurücklege und was sie als Expertin in Sachen Fahrradverkehr qualifiziere. Die Antwort blieb die Oberbürgermeisterin den anwesenden Gästen schuldig. Antworten hatte sie ebenfalls keine auf die fundierten Fragen des beliebten Stadtrates Lutz Reinhold, der unter anderem auf die Mehrbelastung des Straßenbahn-Gleisbettes und die damit verbundenen mittelfristigen Mehrkosten zu sprechen kam. Constance Arndt blieb auch hier eine sinnvolle Antwort schuldig. Nicht einmal die Tatsache, dass selbst die anwesenden Radfahrer den neuen „Radweg“ für vollständig nutzlos erklärten, konnte die OB von ihrer unreflektierten Befürwortung ihres „Verkehrsexperiments“ abbringen.
Eher versehentlich räumte sie am Rande ein, dass sie über keinerlei relevantes Zahlenmaterial darüber verfüge, von wie vielen Radfahrern ihr Experiment eigentlich wahrgenommen wird. Eine diesbezügliche Schätzung nahmen stattdessen die Gäste der Veranstaltung vor. Diese schwankte von null bis zehn Radfahrern pro Woche. Erst gegen Ende der Veranstaltung ließ Arndt die Katze aus dem Sack. Sie hätte zwar Verständnis für den Unmut über ihr Verhalten, dies ändere sich aber möglicherweise, wenn ihr Experiment künftig auf weitere Teile der Stadt ausgeweitet würde. Im Klartext heißt das, dass die faktische Stilllegung weiterer Fahrspuren im Zwickauer Stadtgebiet nach dem Vorbild des gefährlichen Eingriffs in den Marienthaler Straßenverkehr nur eine Frage der Zeit sein dürfte.
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