Da wäre zunächst der Geehrte selbst. Wie man hört, ist es ihm Ende der 1980er Jahre recht gut gelungen, seine SED/MfS-Vergangenheit unter den Teppich zu kehren. Vielleicht war ihm der Nachruf auf sein Bürgermeisterleben ebenfalls peinlich. Andererseits hätte auch die Oberbürgermeisterin allen Grund, die Ehrentafel in einer Nacht- und Nebelaktion verschwinden zu lassen. Damit erspart sie sich die Antwort auf die von mehreren Stadträten gestellte Frage nach Entfernung derselben.
Unterdessen witzelt man hinter vorgehaltener Hand, wer wohl als nächstes ein Bäumchen gepflanzt bekommt. Die Auswahl an infrage kommenden Ex-Stasileuten ist in Zwickau groß, nicht nur in der Stadtverwaltung. Inzwischen ist allgemein bekannt, dass auch die Zwickauer Justiz mit ehemaligen MfS-Mitarbeitern durchsetzt ist. Zwei Namen tauchen in diesem Zusammenhang immer wieder auf: Oberstaatsanwalt Uwe Wiegner und Staatsanwalt Jörg Rzehak. Der Gedanke ist gruselig, drängt sich jedoch geradezu auf: Auch bei der Rechtsprechung wirken die alten Kräfte weiterhin reibungslos zusammen. So könnte man vermuten, dass der ehemalige Stasi-Befehlshaber Bernd Meyer in der Zwickauer Sparkassenaffäre als Finanzbürgermeister kräftig mitgemischt hat. Verbindungen zur DDR-Staatsanwaltschaft sind sehr wahrscheinlich.Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr wurde bestätigt, dass die Sparkasse Zwickau im Schulterschluss mit der Zwickauer Justiz und der Rathausspitze wissentlich und regelmäßig gegen geltendes Recht verstößt (WSZ berichtete). Wie sollte dies unbehelligt möglich sein, wenn nicht durch weiterhin gut funktionierende Stasi-Seilschaften? Die Personalie Bernd Meyer als oberster Stasi-Chef in Zwickau und Staatsanwälte, die bereits zu DDR-Zeiten auf dem Posten waren und heute noch sind. Selbstverständlich werden die nicht gegen eine kriminell agierende Sparkasse vorgehen, mit der Finanzbürgermeister und GGZ-Aufsichtsrat Bernd Meyer gute Geschäfte macht. Das wäre kontraproduktiv und widerspricht dem Ehrenkodex der (SED-)Funktionäre.
Jetzt liegt es an den Stadträten und den Zwickauern selbst, zu entscheiden, wie sie mit diesem Wissen umgehen wollen.
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