17 Dezember 2022

Auf der Flucht: Verurteilter Rechtsanwalt macht sich aus dem Staub

Westsachsen/Zwickau/Potsdam.- Das kommt also dabei heraus, wenn man den Rat eines Richters befolgt: „Verklagen Sie ihren Rechtsanwalt!“, tönte Richter Jörg Reneberg am Landgericht Zwickau, nachdem er die Verhandlung wegen Nichterscheinen desselben mit einem Versäumnisurteil beschloss. Nach jahrelangem Kampf durch die Instanzen war es im Sommer dieses Jahres endlich soweit. Der Geschädigten wurde vom Landgericht Potsdam bestätigt, was das dortige Amtsgericht bereits 2021 beschloss: Rechtsanwalt Dirk-Ulrich Magerl muss mehrere Tausend Euro an ungerechtfertigt abgerechnetem Honorar zurück bezahlen. Doch dieser denkt gar nicht daran, seine Schulden zu begleichen. Statt dessen macht er sich aus dem Staub.
Jetzt kam heraus, dass der Advokat bei Gericht eine falsche Adresse angegeben hat. Die Rechnung an ihn kam mit dem Hinweis der Post zurück: „Empfänger nicht zu ermitteln“. Der inzwischen eingeschaltete Gerichtsvollzieher findet ebenfalls nur ein verlassenes Klingelschild vor (Foto). Inzwischen wurde Vermissten- und Betrugsanzeige bei der Potsdamer Polizei erstattet. Bisher ohne Ergebnis. Ein Bekannter meint, Dirk-Ulrich Magerl habe sich schon vor Jahren ein Grundstück auf Zypern gesichert. Ob er dort zu finden ist, müssen die Behörden heraus finden.
Nur ein Einzelfall? Parallelen gibt es zu einem seit Jahren in der Kritik stehenden Rechtsanwalt in Sachsen. Reinhard Schübel, der falsche Doktor Plauen, weigert sich ebenfalls, ungerechtfertigt abgerechnetes Honorar zurückzugeben. Schlimmer noch, er traktiert seine ehemalige Mandantin mit weiteren Forderungen, die durch Rechtsbeugung am Oberlandesgericht Dresden entstanden sind. Hier hat man trotz bestehender Rechtskraft gesetzeswidrig zum Schaden der Betroffenen weiter verhandelt. Bis heute wird Schübel im Schulterschluss mit Richtern und Staatsanwälten vor Strafverfolgung geschützt (WSZ berichtete).
Seit einigen Wochen ist es um den Winkeladvokaten verdächtig still geworden. Zwar versuchte er, noch im November, mit einer Beleidigungsanzeige gegen die Geschädigte Verwirrung zu stiften, doch seitdem gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Möglich wäre, dass er sich ebenfalls ins Ausland abgesetzt hat. Falls nicht, sind die Behörden jetzt dazu aufgefordert, hier besser aufzupassen als bei Dirk-Ulrich Magerl.