03 Dezember 2022

Sparkasse Zwickau: Die Millionenverluste werden immer größer

Frankfurt/Westsachsen/Zwickau.-
Im September war der renommierte Sparkassenexperte Professor Ralf Jasny (Foto oben) in Zwickau und hielt einen Vortrag über die Millionenverluste der Sparkasse Zwickau (WSZ berichtete). Damals ging es noch um 47 Millionen, die bei Aktiengeschäften verloren gingen. Jasny sprach später über einen möglichen Verlust von rund 100 Millionen Euro im laufenden Jahr 2022, den die Sparkasse Zwickau in ihrer Prognose selbst veranschlagt hatte. Die Sparkassenvorstände Felix Angermann, Andreas Fohrmann sowie Vorgänger Josef Salzhuber und der Verwaltungsrat, unter der Leitung von Landrat Carsten Michaelis (Foto Mitte), seinem Vorgänger Christoph Scheurer und Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Foto unten) sowie deren Vorgängerin Pia Findeiß wissen davon, unternehmen jedoch nichts. Angefragte Interviews zum Thema werden bis heute verweigert.
Jetzt ist das eingetreten, was der Wirtschaftsprofessor vorhersagte und den Schaden hat - wieder einmal mehr - die Zwickauer Bevölkerung. Dazu äußert sich Jasny bei LinkidIn so:
„Es war im Juli 2022, als ich in meiner Studie »Was die Sparkassen mit Ihren Kundengeldern machen - Eine Analyse der Anlagepolitik deutscher Sparkassen 2020« davor gewarnt habe, dass einige Sparkassen auf Grund ihrer Wertpapier(eigen)geschäfte massive Probleme bekommen werden. Die Kommentare aus dem Sparkassensektor waren entsprechend empört: »… die Fakten sind falsch ….« war wiederholt aus vermeintlich berufenem Munde zu lesen. Jetzt hat die Deutsche Bundesbank ihren Finanzstabilitätsbericht 2022 veröffentlicht. Hier ist auf Seite 50 folgendes zu lesen:
»Der Zinsanstieg führte bereits im ersten Halbjahr zu erheblichen Bewertungsverlusten in den Wertpapierportfolios der Banken. Bei Sparkassen und Kreditgenossenschaften beliefen sich die Abschreibungen auf Wertpapiere auf 12,3 Mrd €. Dies entspricht rund 5,6% des harten Kernkapitals (Common Equity Tier 1, CET1). Stille Bewertungsreserven verhinderten dabei deutlich höhere Verluste. So sind die stillen Bewertungsreserven bei Wertpapieren der Sparkassen und Kreditgenossenschaften im ersten Halbjahr um 21,8 Mrd. € zurückgegangen. Den Banken stehen damit im Aggregat vorerst keine stillen Reserven mehr zur Verfügung, weshalb weitere Wertverluste unmittelbar zu entsprechenden Abschreibungen und Verlusten führen würden.«
Nun – die Aussage aus dem Juli 2022 scheint Ihre Aktualität nicht verloren zu haben. Und doch werden offenbar die Risiken von Sparkassenverbänden weiter unterschätzt – mit großen Auswirkungen auf die Gemeindehaushalte. Denn: Wenn Verluste nicht mehr durch Bewertungsreserven aufgefangen werden können, drohen den Gemeinden Gewerbesteuerrückzahlungen. Dies wirkt sich dann auf alle Bürger aus. Informieren Sie sich in der Studie, welche Sparkassen den Sturm voraussichtlich überstehen werden und bei welchen Sparkassen und Gemeinden es turbulent wird.“
Die Sparkasse Zwickau arbeitet auch auf einer zweiten Ebene unehrlich, denn sie verstößt im Schulterschluss mit der Stadtverwaltung und der Zwickauer Justiz regelmäßig und wissentlich gegen geltendes Recht. So zum Beispiel im Fall einer Kundin, von der sie rechtswidrig rund 11.000 Euro einbehielt (WSZ berichtete). Dafür hat die amtierende Oberbürgermeisterin Constance Arndt nur Hohn und Spott übrig: „Die Sache ist ausdiskutiert.“