13 November 2020

Ein Insider packt aus: „NSU“-Morde werden schlecht vermarktet

Westsachsen/Zwickau.- Im Rathaus hängt eine Gedenktafel öffentlich aus. Die Rathausleitung verbietet das Fotografieren. Ein Leser spielte uns das nebenstehende Foto anonym zu. Darauf ist zu lesen: „Neonazistische Verbrecher haben zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen in sieben deutschen Städten ermordet. Neun Mitbürger, die mit ihren Familien in Deutschland eine neue Heimat fanden, und eine Polizistin. Wir sind bestürzt und beschämt, dass diese terroristischen Gewalttaten über Jahre nicht als das erkannt wurden, was sie waren: Morde aus Menschenverachtung. Wir sagen: Nie wieder!“
Dazu kommentiert ein Insider, der namentlich nicht genannt werden will, wie folgt: „Zum politischen Vermächtnis der ehemaligen Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) gehört neben den Zuständen, die sie bei ihrem vorzeitigen Abgang hinterließ, vor allem die zuweilen zwanghaft anmutende Ideologiearbeit.
Bemerkenswert widersprüchlich war und ist hierbei die Verhaltensweise, mit der an den sogenannten ,NSU'-Komplex erinnert werden soll. An diese oft kolportierte Verschwörungstheorie, die eine nicht sonderlich plausible Lösung der sogenannten ,Dönermorde' liefern soll. Einer bis heute nicht aufgeklärten deutschlandweiten Mordserie an ausländischen Kleingewerbetreibenden.
Die Stadt Zwickau ging mit der ideologischen Ausschlachtung dieser Mordserie stets einen sehr merkwürdigen Weg. Zum einen beklagten Ex-OBin Pia Findeiß und ihre Mitstreiter stets einen angeblichen ,Imageschaden' für unsere Stadt, der hierdurch entstanden sein soll. Andererseits ließ und lässt man keine Gelegenheit aus, dieses angeblich ,das Image der Stadt schädigende Thema' selbst wieder und wieder in die Öffentlichkeit hineinzutragen. Wobei man sich vollkommen unreflektiert der gängigen Verschwörungstheorie bedient, die beiden Rechtsextremisten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hätten diese Morde verübt.
Seltsame Sumpfblüten wie die sogenannte ,Geschichtswerkstatt' des ehemaligen Schulsozialarbeiters Jörg Banitz und seltsam bemalte Baumarktbänke, die an die vermeintlichen ,NSU'-Opfer erinnern sollen, werden setdem auch von der Stadt Zwickau großzügig mit Fördergeldern gemästet. Auf Betreiben von Pia Findeiß errichtete man sogar einen ganzen ,Gedenkwald' in der Nähe des Zwickauer Schwanenteiches, der seitdem als Wallfahrtsort für ,NSU'-Touristen dient.
Bisheriger Höhepunkt der Vermarktung der Marke ,NSU' ist das Anbringen einer seltsamen Gedenktafel am Eingang zum Bürgersaal im Rathaus. Sonderbarerweise bleibt nicht nur das ,Wir' auf der nicht unterschriebenen Tafel unklar. Rathaussprecher Mathias Merz, ein Duzfreund von Pia Findeiß, hat es sogar ausdrücklich untersagt, die Tafel zu fotografieren. Eine überaus merkwürdige Art des Gedenkens.“

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