Im November 2016 begab sich eine Delegation aus Zwickau auf den Weg nach Israel. Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß, Alt-Oberbürgermeister Rainer Eichhorn, Sandra Hempel, Leiterin des städtischen Büros für Wirtschaftsförderung, sowie die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, Dr. Ruth Röscher, flogen nach Tel Aviv, um dort persönlich mit Familienmitgliedern der Schocken-Erbengemeinschaft Gespräche über eine gemeinsame Zukunftsvision für die Immobilie zu führen. Mit Unterstützung des Rechtsanwaltes Dirk Lange der Leipziger Kanzlei Gruendelpartner, welche die Schocken AG i. L. in Deutschland vertritt, konnten hier tragfähige Kontakte auf- und ausgebaut werden. Zeitgleich wurden weitere Partner zur Umsetzung des Vorhabens gesucht. Unter anderem durch die Netzwerkarbeit des Büros für Wirtschaftsförderung auf der Expo Real, der weltgrößten Immobilienmesse in München, rückte der Kaufhauskomplex in den Blickpunkt der sächsischen Staatsregierung und des in Zwickau bereits erfolgreich tätigen Investors GP Papenburg Hochbau GmbH. Sozusagen als Geburtstagsgeschenk verkündete MP Michael Kretschmer zum Festakt der 900-Jahr-Feier im Zwickauer Dom, dass er sich persönlich für die Wiederbelebung des ehemaligen Kaufhauses Schocken einsetzen wolle.
Als weitere Meilensteine auf dem Weg zur Nachnutzung mussten Fördermittel akquiriert werden: Über das Denkmalschutz-Sonderprogramm für substanzerhaltende Maßnahmen des Bundes konnten 2018 erste Untersuchungen, Planungen und erforderliche Leistungen für Erhalt und Sicherung der Bausubstanz finanziert werden. Mit mehrheitlicher Unterstützung des Zwickauer Stadtrates meldete die Stadtverwaltung im November 2018 das Vorhaben "Denkmalschutzgerechte Sanierung und Umbau des ehemaligen Kaufhauses Schocken" im Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" erfolgreich an. Die Gesamtkosten in Höhe von ca. 28 Mio. Euro können so durch Mittel des Bundes, des Freistaates Sachsen und der Stadt Zwickau kofinanziert werden. Den überwiegenden Teil erbringt der Investor GP Papenburg Hochbau GmbH, welcher seit 2019 Eigentümer des Kaufhauskomplexes ist. Damit sind die Grundvoraussetzungen geschaffen, um einen langjährigen städtebaulichen Missstand zu beseitigen und das Zwickauer Zentrum deutlich und langfristig aufzuwerten.
Durch einen teilweisen Abbruch des Altbestandes (westliche Gebäudeteile hinter der historischen Fassade, Hauptstraße 11 sowie Dachaufbauten) und den Erhalt sowie die Sanierung wesentlicher Teile des historischen Baukörpers wird das ehemalige Kaufhaus eine völlig neue Struktur erhalten. Neben der denkmalschutzgerechten Sanierung ist für die erfolgreiche Projektumsetzung ein nachhaltiges Nutzungskonzept wesentlich, welches zum einen durch die Mischung von kleinteiligen und großflächigen Nutzungen bewirkt wird und zum anderen auf die Frequenzsteigerung durch Gäste und Mitarbeiter der anzusiedelnden Unternehmen und Institutionen abzielt. Dabei werden Handelsflächen im Erdgeschoss, ein Hotel sowie diverse Büroflächen in den Obergeschossen in das historische Ensemble integriert. Die diesbezüglichen Abstimmungen mit der Unteren und Oberen Denkmalschutzbehörde werden seit ca. sechs Monaten konstruktiv geführt; für die neu zu errichtenden Gebäudeteile wurden zwei Sitzungen im eigens hierfür einberufenen Gestaltungsbeirat abgehalten und die Varianten abgewogen und diskutiert.
Mietverträge bestehen bisher mit der Stadt Zwickau für Büroflächen sowie mit einem Hotel mit ca. 95 Zimmern. Auch der Freistaat Sachsen wird Mieter des Objektes. Ziel ist, bis zum Ende des 1. Quartals 2021 alle Vertragsverhandlungen für die Mietfläche von insgesamt ca. 10.500 m² abgeschlossen zu haben. Nachdem weitere Planungen für Architektur, Tragwerk und technische Gebäudeausrüstung abgeschlossen sind, ist der Baustart für das 2. Quartal 2021 vorgesehen. Bis das ehemalige Kaufhaus eröffnet werden kann, plant die GP Papenburg Hochbau GmbH mit einer Bauzeit von ca. 2,5 Jahren.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Zwickau
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