Amorbrunnen
Leicht verborgen zwischen immergrünen Rhododendren und unter dem sanften Blick einer Brunnennymphe (Wassergeist, der an einem Brunnen lebt) befindet sich im historischen Bereich der Parkanlage der Amorbrunnen. Den halbwüchsigen Knaben mit Schwan konnten die Zwickauer bereits ab 1903 bewundern.
Seit der Einweihung sind die mehr als einhundert Jahre nicht spurlos am ältesten Zwickauer Brunnen vorbeigegangen. Ein undichtes Wasserbecken, fehlende Trink- und Abwasserleitungen und Vandalismusschäden haben dazu geführt, dass sich die Baumaßnahme hauptsächlich auf die Sanierung des Amorbrunnens konzentrierte. Besonders schwierig war dabei der Umgang mit der Brunnenplastik. In Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde bzw. der Landesdenkmalpflege und auf Grundlage eines Gutachtens wurde entschieden, die Figurengruppe abzuformen und aus haltbarem Beton neu zu gießen. Ein Replikat ziert nun das Wahrzeichen der Parkanlage. Das Original ist im städtischen Betriebshof eingelagert.
Wegesystem
Nicht nur der Brunnen hat eine Frischekur bekommen. Auch das Wegesystem im zentralen Parkbereich wurde grundhaft ausgebaut. Mit einer Einfassung aus Stahlband können die historischen Parkwege jetzt wieder gut begangen werden.
Im Rahmen einer Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme wurde zusätzlich bereits im Oktober 2019 auf einer Brachfläche ein neuer Zugang von der Brückenstraße in den Park und zum Ballhaus geschaffen.
Im nördlichen Teil der Anlage finden derzeit noch Bauarbeiten statt. Zukünftig gelangt man über zwei Wege, vom Mulderadweg und der verlängerten Dorotheenstraße aus, in den Park Neue Welt. Die ca. 2.300 Quadratmeter große Fläche wird später noch nach historischen Vorgaben mit Strauch- und Baumpflanzungen ausgestattet. Zahlreiche Banknischen im Park und auf den neu dazugewonnenen Flächen laden unweit der Zwickauer Mulde zum Verweilen und Entspannen ein.
Kosten
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme, die zu 2/3 über das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost – Teil Aufwertung gefördert werden, belaufen sich auf 357 TEUR, 119 TEUR davon sind Eigenmittel der Stadt Zwickau. Umfangreiche Mittel wurden vor allem in die Grundlagenermittlung, Planung und Vorbereitung der Baumaßnahmen investiert (Denkmalschutz).
Historisches
Der Park Neue Welt und das gleichnamige Ballhaus blicken gemeinsam auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Begonnen hatte es mit dem Wunsch Richard Harzers, an der Leipziger Straße ein Ballhaus einschließlich reicher Ausstattung mit Konzertpark erbauen zu lassen. Pfingsten 1903 fand die Eröffnung statt und noch heute schmücken Harzer's Initialen das Gebäude und die Bühne im großen Saal.
Seit dem Neubau ist diese „Etablissement“ auch überregional bekannt und für viele Zwickauer ein beliebtes Ausflugsziel. Würde man das Ensemble nur auf gesellige Feierlichkeiten reduzieren, so täte man hier Unrecht. Vor über 100 Jahren fanden bereits Gartenbauausstellungen (1911 und 1927) im Park und in den Räumen der „Neuen Welt“ statt. Es folgten u. a. in den 1980er Jahren Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen, die bis heute viele Besucher in ihren Bann ziehen.
Systematisch wurde die Grünfläche erweitert und Teile davon neu gestaltet. Bereits 1904/05 kaufte Richard Harzer ein Grundstück an der Altenburger Straße 20 und ließ eine Festwiese errichten.
Seit der Sanierung, Erweiterung und Neugestaltung des Parks in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat sich das Erscheinungsbild nicht merklich verändert. Der Entwurf des Landschaftsarchitekten Karl Wienke wurde leider nur in Teilen umgesetzt.
Eng mit dem Konzerthaus verbunden sind die historische Parkanlage und der Amorbrunnen. Anzunehmen ist, dass die Grünfläche erst 1911 im Rahmen der Gartenbauausstellung angelegt wurde. Kennzeichnend für die ca. 3 ha große Parkanlage sind nicht nur die buntlaubigen Gehölze, sondern auch verschiedenen Skulpturen. Geschaffen vom Zwickauer Bildhauer Karl Rudolf Mosebach heißen vier Allegorien die Besucher am Haupteingang des Parks willkommen.
Quelle und Fotos: Stadtverwaltung Zwickau