WSZ: Bei Euch hat sich so einiges verändert. Im Netz kann man euren Wandel verfolgen und auch Interviews auf verschiedensten Plattformen lesen. Alex, wie fandest du deinen Weg zu den Wutbürgern?
Alex: Ich gebe zu, ich hatte nach fast 30 Jahren in verschiedenen Bands, keine Ambitionen mehr, mich wieder in einen Proberaum zu stellen. Ich machte zwar immer noch Musik, aber eher als Studiomusiker und Solokünstler. Bei den Wutbürgern kam es zu einer Trennung von ihrem Gitarristen, also wurde ich zum Treffen in ihren Proberaum eingeladen. Und da ich das Potenzial gesehen habe, die Jungs allesamt tolle Typen waren und hier nun Not am Mann war, bedurfte es nicht viel Überredungskunst.
WSZ: Bei der Platte „Meilenstein“ warst du ja auch schon dabei. Und diese kann sich ja echt hören lassen. Durch Krankheit und Ausfälle und wieder Zusammenkommen schien zeitweise ein ganz schönes durcheinander bei Euch zu sein. Wie kommst Du mit den Umstellungen und Neusortierungen innerhalb der Band zurecht?
Alex: Ach, das ist für mich kein Problem gewesen. Ich fühle mich zwar am Bass live viel wohler, im Studio ist es mir allerdings egal. Mit Nigel an der Leadgitarre, macht mir meine jetzige Position an der Rhythmusgitarre aber wenig Sorgen.
WSZ: Aktuell ist nicht nur durch Corona ein absolutes Chaos in Deutschland. Sondern auch durch diesen anhaltenden rechts / links Hetzwahnsinn. Wie auch das allererste Konzert der Wutbürger torpediert wurde, geschah dies augenscheinlich wieder. Ein angesetztes Konzert, dass mit Planung und Organisation komplett stand und mit 4.000 Besuchern gemeldet war, wurde abgesagt. Wie es in der Gerüchteküche hieß, wurde der Verfassungsschutz (VS) auf den Plan gerufen. Von wem kam die Absage des Konzertes denn nun genau?
Alex: Der Veranstalter hat wohl kalte Füße bekommen, keine Ahnung warum. Ich finde diese ganze Hetze gegen die Band lächerlich. Es gibt nicht ein politisches oder gar rechtes Lied auf dem Album und an den „Nazi“-Cowboystiefeln des Sängers, kann es ja nun auch nicht liegen, wie der VS schrieb. Von wegen, die Band wäre wegen ihrer Kleidung als „rechts“ einzustufen. Ich würde gerne darüber lachen, aber das ist wohl eher peinlich, als zum Lachen.
WSZ: Was denkst du persönlich, warum die Leute immer noch so eine Angst vor dem VS haben?
Alex: Ich habe echt keine Ahnung. Da ich ja nun über 20 Jahre inoffizieller „Beobachtungsfall“ war (zumindest stand ich immer wieder im Verfassungsschutzbericht) juckt mich das persönlich wenig.
WSZ: Wie siehst du die Zukunft der Band diesbezüglich?
Alex: Unser Sänger Andy geht rechtlich dagegen vor. Was am Ende dabei raus kommt, werden wir sehen. Die Zukunft der Band wird das nicht sonderlich beeinflussen. Kalte Füße bekommen wir jedenfalls nicht.
WSZ: Euer Song „Wach“ schlug ein wie ein Urknall. Auf Youtube wurde dieses Video immer wieder gelöscht. Das erste Mal bei 100.000 likes. Das Album „Meilenstein“ war Amazon Playlist Platz 1 und dennoch entscheidet eine kleine handvoll Leute immer noch, was die Menschen hören dürfen und was nicht. Keines Eurer Lieder würde je verboten werden, da nichts verfassungsfeindliches zu hören ist. Auftritte der „Wutbürger“ werden so immer unmöglicher. Wie siehst du die Zukunft der Band, wenn dies weiter so geht?
Alex: Ja, das ständige Löschen und Zurücksetzen der Aufrufe bei YouTube nervt. Man will scheinbar den Anschein erwecken, als wären wir nicht relevant und niemand schaut oder hört unsere Videos und Lieder. Auch dagegen werden wir versuchen vorzugehen. Zukünftige Konzerte werden sie dadurch nicht verhindern. Es ist so viel geplant, dass wir langsam Schwierigkeiten bekommen, alles zu koordinieren. Wenn es erstmal wieder möglich ist Konzerte zu geben, wollten wir mit einer kleinen Deutschland-Tour starten. Die Anfragen sind aber so überwältigend, dass es theoretisch eine Europa-Tour werden müsste. Lassen wir uns überraschen, wir sind bereit!
WSZ: Wirst du der Band auch ohne öffentliche Auftritte, weiterhin als Gitarrist erhalten bleiben?
Alex: Keine Sorge, die Auftritte werden kommen. Und ich bleibe selbstverständlich der Band erhalten! Insofern: Wir sehen uns, ganz sicher.
WSZ: Danke für das Gespräch.
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