Westsachsen/Zwickau.- Am Dienstag, dem Tag vor dem Buß- und Bettag, wurde Zwickaus neue Oberbürgermeisterin Constance Arndt vereidigt. Die Zeremonie fand weitesgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Mit der Begründung von Schutzbestimmungen zur derzeitigen Seuchenbekämpfung hatte lediglich eine kleine, handverlesene Schar die Möglichkeit erhalten, der Vereidigung beizuwohnen. Ein Zwickauer Bürger, der sich vergeblich auf die Warteliste für die Veranstaltung hatte setzen lassen, äußerte am Dienstagabend seinen Unmut: „Die wollen hier offensichtlich ganz unter ihresgleichen bleiben, mit Ausnahme von ein paar Claqueuren vielleicht“.
In der Tat spricht die Auswahl der Gäste eher nicht für einen Politikwechsel hin zum Positiven, den sich viele Zwickauer nach wie vor von ihrem neuen Stadtoberhaupt erhoffen. Neben Alt-OB Rainer Eichhorn (CDU) und Arndts Kontrahentin bei der OB-Wahl, der Baubürgermeisterin Kathrin Köhler (CDU), war auch Amtsvorgängerin Pia Findeiß (SPD) gleich mit ihrer ganzen Familie zum Sektempfang angereist. Außer den Landtagsabgeordneten von AfD und CDU hatten sich noch etliche weitere regionale Polit-Akteure dem kleinen Kreis angeschlossen. „Wie eine große Familie“, kommentierten einige Beobachter, die das Geschehen von außen betrachteten.
Für Unverständnis sorgte bei einigen Passanten auch die Tatsache, dass man das Parkverbot an der Leipziger Straße für die Veranstaltung trotz des leer stehenden Parkplatzes kurzerhand aufgehoben hatte, um der Prominenz einige Meter Weg zu ersparen. Auch die neue Oberbürgermeisterin machte hiervon beim Parken ihres neuen Dienstwagens Gebrauch (Foto). Die Inanspruchnahme von Sonderrechten scheint Constance Arndt offenbar wesentlich leichter zu fallen als die Beantwortung von Presseanfragen (WSZ berichtete).
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