Wir haben nachgefragt und diese Zusatzinformationen erhalten:
In welchem Zeitraum sind die Leute verstorben? Wie alt waren sie (von bis)? Hatten sie Vorerkrankungen (wenn ja, welche)? Wodurch wurden sie infiziert?
„Im Zeitraum von Mitte März bis jetzt. Vorerkrankungen gibt es jede Menge. Ich habe, da ich noch in Quarantäne bin, keine Diagnosen parat. Ich kann aber versichern, die Bewohner, die auf meinem Wohnbereich verstorben sind, waren 80 bis 90 Jahre alt. Ein Bewohner hatte einen offenen Schädel, den wir mit viel guter Pflege geschlossen bekamen. Was der Auslöser des Virus war, konnte leider nicht ermittelt werden. Aber Schutzausrüstung - jeglicher Art - war immer vorhanden!“
Wie hoch war die Sterberate innerhalb der letzten zwei Monate?
„Nicht anders als sonst. Es sind Menschen, die zu Hause nicht mehr gepflegt werden können, oder schon mit ganz schlimmen Diagnosen aus dem Krankenhaus zu uns kommen.“
Kann man mit Sicherheit sagen, dass die Bewohner an Corona gestorben sind?
„Nein. Es ist das Virus nachgewiesen worden, aber als Teil eines Ganzen. Ich weiß selbst, wenn man Symptome bekommt, wie ich, dass es die Bewohner arg schädigt.“
Wie ist die Krankheit bei Ihnen verlaufen?
„Hohes Fieber, Geschmacks- und Geruchsstörung sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Schon allein hohes Fieber ist für die Bewohner gefährlich! Alle auch nur andeutungsweise festellbaren Symptome bei den Bewohnern wurden diskutiert und die Betroffenen in Quarantäne geschickt. Das heißt, soweit es möglich war, im Zimmer belassen!“
Wie ist es bei Ihnen, sind Sie wieder gesund?
„Ich werde vom Gesundheitsamt regelmäßig angerufen, wie es mir geht. Es ist soweit gut, ich mache noch einen Test, wenn der negativ ist, werde ich wieder arbeiten.“
Die „Freie“ Presse schreibt, dass ausländische Pflegekräfte ähnlich wie Beschäftigte der Fleischindustrie auf engstem Raum in Sammelunterkünften wohnen müssten. Stimmt das?
„Nein, natürlich nicht. Wir haben Mitarbeiter aus Albanien, Rumänien, Philippinen und Tschechien. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle eine eigene Wohnung.“
Quelle: Leserbrief-Zuschrift
Foto: Olaf Thalwitzer