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09 Februar 2023

Sparkasse Zwickau: Totalversagen des Verwaltungsrates

Frankfurt am Main/ Westsachsen/Zwickau.- Die Sparkasse Zwickau hat es geschafft, mit dem Totalversagen ihres Verwaltungsrates bundesweit in die Schlagzeilen zu kommen. Jetzt wartet Liane Buchholz, die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, mit einem verspäteten Silvesterknaller auf und gibt bei Bloomberg zu Protokoll, dass im Verbandsgebiet aus den Wertpapiereigengeschäften „ … ein hoher dreistelliger Millionenbetrag …“ abgeschrieben werden muss. Dazu äußert sich der Wirtschaftsprofessor Ralf Jasny (Foto) von der Frankfurt University of Applied Sciences wie folgt:
„Man muss da kein Prophet sein - wenn sich alle Regionalverbände geäußert haben, werden bei den Sparkassen bundesweit mehrere Milliarden (!) Verluste aus Wertpapiereigengeschäften zu verzeichnen sein. Freilich ist das keineswegs völlig überraschend. Spätestens seit der Veröffentlichung meiner Studie zu den Wertpapiergeschäften im Juli 2022 lagen die Zahlen und Prognosen diesbezüglich bereits auf den Tisch, eine ernsthafte Auseinandersetzung wollte man seinerzeit beim DSGV - Deutscher Sparkassen- und Giroverband nicht führen. Nachdem die Verluste nun also eingetreten sind, ist die Warnung davor in etwa so reizvoll, wie am 4. Advent allen Ernstes anzukündigen, dass ja Weihnachten bald vor der Tür steht. Und konkret zu Liane Buchholz: Bei rund 1,3 Millionen Jahresgehalt (inklusive Pensionszusagen) für eine regionale Verbandspräsident(in) mit Gemeinnützigkeitsstatus würde ich mir persönlich mehr aktives Risikomanagement bereits im Vorfeld wünschen und nicht, wenn sprichwörtlich „das Kind in den Brunnen gefallen ist“. Denn schließlich gehen uns diese Verluste alle an: Bis auf wenige Ausnahmen sind Sparkassen nach wie vor Anstalten des öffentlichen Rechts. Anders gesagt: Die Verluste betreffen im Wesentlichen die Gemeindekassen. In den betroffenen Gemeinden wird das Geld für notwendige Infrastrukturinvestitionen wie zum Beispiel in Kindergärten oder Schulen fehlen!
Was mich genauso nachdenklich stimmt – bislang gab es nur die Verkündung schlechter Nachrichten resp. Zahlen. Aber sich ernsthaft mit den Ursachen zu beschäftigen, dafür scheint bei den Verbänden (noch nicht?) die Zeit zu sein. Aus meiner Sicht gibt es eine klare Verantwortlichkeit: Es ist ein Kontrollversagen der Verwaltungsräte. Der Hebel gehört in der Auswahl und bei den Kenntnissen angesetzt, damit so etwas sich nicht wiederholt. Ich bin schon auf die Pressekonferenz des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gespannt. Die Schlagzeilen rund um die Sparkasse Zwickau sind nicht nur noch taufrisch. Bundesweit liegen in diesem Landesverband auch die größten Risiken.“ (Zitat Ende)
Unabhängig vom selbst verschuldeten Millionenverlust deckt der Verwaltungsrat, unter Leitung der Zwickauer Oberbürgermeisterin Constance Arndt und dem Landrat Carsten Michaelis (Fotos unten), außerdem den Betrug an mindestens einer Sparkassenkundin, die seit Jahren um Aufklärung dieser Angelegenheit kämpft. Mit allerlei fadenscheinigen Ausreden versucht hauptsächlich Constance Arndt, sich vor der Verantwortung zu drücken (WSZ berichtete).