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10 Dezember 2021

Sparkasse: Rathaussprecher bestätigt indirekt Millionenbetrug am Bürger

Westsachsen/Zwickau.-
Am 20. Oktober veröffentlichten wir unter der Überschrift „47 Millionen verzockt: Mehrere Stadträte in Sparkassenaffäre verstrickt“ einen Artikel, der das äußerst fragwürdige Zusammenspiel zwischen der Stadtverwaltung und der Sparkasse Zwickau beleuchtete. Bisher hatte sich keiner der im Vorfeld der Veröffentlichung befragten Beteiligten zur Sache geäußert. Allein der AfD-Stadtrat Sven Itzek fühlte sich persönlich angegriffen, weil ihm als Immobilienmakler und Verwaltungsratsmitglied der Sparkasse seiner Meinung nach Vorteilsdenken unterstellt wurde. Den beschriebenen Sachverhalt bestreitet er nicht. Ebensowenig wie seine Ratskollegen. Im Gegenteil, Stadtsprecher Mathias Merz (Foto unten) stimmte dem jetzt indirekt zu: „Ich gehe davon aus, dass die Ausführungen im Artikel zu 100 Prozent der Wahrheit entsprechen“. Diesen Satz haben wir für ihn vorformuliert. Merz hat trotz Wahrheitspflicht gegenüber der Öffentlichkeit und mehrmaliger Nachfrage nichts zur Aufklärung des Sachverhalts beigetragen. Lediglich die Formulierung lehnte er ab.
Unterdessen ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter gegen den Stadtrat Sven Itzek, der als Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse eine Mitverantwortung am Verlust der 47 Millionen Euro trägt (WSZ berichtete). Die Ermittlungen werden erleichtert, nachdem sich jetzt ein fachkundiger Zeuge als Sachverständiger zur Aussage bereit erklärt hat. Sollte Itzek die Beihilfe zum Betrug nachgewiesen werden, geraten auch die anderen Verwaltungsräte weiter unter Druck. Schlussendlich stehen dann die Verhaltensweisen der Oberbürgermeisterin Constance Arndt (BfZ) und des Landrats Christoph Scheurer (CDU) im Mittelpunkt der Untersuchungen. Möglicherweise tut sich Zwickaus Stadtsprecher deshalb so schwer, eine klare Aussage zu treffen.
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