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07 Oktober 2022

Mit Herz und Verstand: Stachelnasen Zwickauer Land e.V. kümmert sich

Westsachsen/Zwickau.-
Seit gut drei Jahren pflegt Sandra Kühnert aus Wilkau-Haßlau in ihrer Freizeit erkrankte und unterernährte Igel. Der Bedarf stieg von Jahr zu Jahr, und mit ihm zum Glück auch die Zahl interessierter Mitstreiter. Die kommen aus unterschiedlichsten Teilen des Landkreises. Im Juli 2022 entschlossen sich die Tierfreunde, die Arbeit zu professionalisieren und gründeten den „Stachelnasen Zwickauer Land e.V.“.
„Aktuell sind wir 13 Mitglieder, die ausnahmslos bei sich zu Hause ehrenamtlich Igel pflegen. Allein im zurückliegenden September wurden 108 hilfebedürftige Tiere aufgenommen“, weiß Claudia Schindler vom Verein zu berichten. Eine stattliche Zahl wenn man bedenkt, dass jeder einzelne der stacheligen Gesellen registriert, gefüttert, beherbergt und im Idealfall in seinem ursprünglichen Revier wieder ausgewildert werden muss. „Allein für Futter, Tierarzt, Medikamente und Energie fallen im Schnitt 5 Euro kosten pro Tag und Tier an“, erläutert die Finanzverantwortliche des Vereins, dem sie mit Sandra Kühnert und Cindy Hoppe (Foto v.l.) vorsteht.
Die durchschnittliche Verweildauer eines Igels liegt bei zwischen ein und drei Monaten. Kein Wunder, dass dabei auch die Suche nach Sponsoren einen erheblichen Teil der Arbeit einnimmt. So werden immer wieder Igelpatenschaften vergeben, für den Spätherbst ist ein Igel-Kalender geplant. Die Erlöse des Projektes, das bei der Druckerei Zschiesche entstehen wird, soll in die Arbeit der Stachelnasen fließen. Vorbestellungen werden genauso gern entgegengenommen wie Unterstützungsangebote potenzieller, neuer Mitglieder. Diese müssen nicht unbedingt bei der Pflege, sondern im Idealfall auch im organisatorischen Bereich unterstützen. „Und auch Menschen, die bereit sind, unsere Igel an einem geschützten Ort in ihrem Garten zu überwintern, können sich gern bei uns melden“, betont Claudia Schindler.
Die Igelretter sind auch unterwegs, um Aufklärungsarbeit zu leisten - egal ob bei öffentlichen Veranstaltungen oder in Schulen und Kindertagesstätten. „Es gibt viele Vorurteile und falsch geleitete Hilfsbereitschaft“, erklärt Kristin Trodler, die hauptamtlich beim Rettungsdienst des DRK arbeitet. „Was viele zum Beispiel nicht wissen ist, dass Igel laktoseintolerant sind auch keine Äpfel mögen. Dabei ist es, wie beim Menschen, recht einfach, Erste Hilfe zu leisten“, so die Notfallsanitäterin. Nähere Informationen dazu gibt der Verein auf seiner Internetseite www.stachelnasen-zwickauer-land.de. Dort finden Interessenten auch Tipps und Tricks für geeignete Winterquartiere und der igelfreundlichen Gestaltung von Gärten.
Der Verein selbst bietet seit kurzem auch ein Igeltelefon an. Unter 01525 6402854 kann Kontakt aufgenommen werden, um hilfebedürftige Tiere zu melden oder Hilfe zur Selbsthilfe zu erhalten. Der Stachelnasen Zwickauer Land e.V. ist für seine tagtägliche Arbeit beim Amtsarzt gelistet und hat somit die offizielle Erlaubnis, sich um die wild lebenden Tiere zu kümmern und entsprechende Beratung zu geben.
Quelle und Foto: André Kleber/Werbemanufaktur Werdau