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19 März 2021

Die Luft ist raus bei „fridays for future“: Viel Platz für den Mindestabstand

Westsachsen/Zwickau.- Lange war von den „fridays for future“-Organisatoren die Werbetrommel gerührt worden, dass es am 19. März um 15 Uhr endlich wieder losgehen sollte. Auch das Regionalblatt „Freie“ Presse hatte sich mit großem Eifer an dieser Vorankündigung beteiligt. Tatsächlich erschienen zu der nachmittäglichen Veranstaltung auf dem Zwickauer Hauptmarkt jedoch lediglich etwa 30 bis 40 Personen, größtenteils wohlstandsverwöhnte Jugendliche, die von Erwachsenen im Auto zu der Inszenierung gefahren worden waren. Nach rund 30 Minuten trieb es die Demonstranten wegen einsetzendem Schneefall schon wieder nach Hause.
Die selbst ernannte „Protestbewegung“, die angetreten ist das Weltklima für uns zu retten, leidet zurzeit gleich unter mehreren Schwierigkeiten. Zunächst dürfte der Neuschnee kurz vor dem Frühlingsbeginn kaum die passende Kulisse für hysterische Mahnungen vor einer nahenden Klimakatastrophe bieten. Für professionell agierende Klima-Aktivisten ist dies kein neues Problem. Man spricht hierbei vom sogenannten Al Gore-Effekt. Auch die anfänglich gern benutzte Bezeichnung „Schulstreik“ verfängt aufgrund der Tatsache, dass Schule unter den derzeitigen Bedingungen im Zuge des Seuchenschutzes ohnehin nur noch sporadisch stattfindet, kaum noch. Wer nicht in die Schule gehen möchte, kann dies mittlerweile auch ohne die Teilnahme an „fridays for future“ unterlassen.
Die allzu plumpe Staatsnähe dieser „Protestbewegung“ macht sie für intelligente Jugendliche außerdem in zunehmendem Maße unattraktiv. Die Tatsache, dass sowohl die Bundeskanzlerin als auch ein Großteil ihrer Funktionseliten für derartige Protestaktionen schwärmen, verleiht „fridays for future“ den nur allzu markanten Geruch einer von linksextremen (erwachsenen!) Polit-Akteuren inszenierten Schülerbewegung, bei der man naive Jugendliche lediglich als Stichwortgeber für die eigene Agenda instrumentalisiert. Ein Manöver, mit dem immer weniger Jugendliche etwas zu tun haben wollen.
Das martialische Polizei-Aufgebot, wie es montags zur mutmaßlichen Einschüchterung der Kritiker der Corona-Maßnahmen eingesetzt wird, fehlte am Freitag freilich wie erwartet. Auch dies unterstreicht für den kritischen Betrachter die oft geleugnete Staatsnähe derartiger Inszenierungen. Schlussendlich ist es natürlich auch die allgegenwärtige Corona-Panik als solche, die das Interesse an den selbsternannten Klimarettern dahinschmelzen lässt.
Seit es in den Mainstream-Medien nur noch ein einziges Thema zu geben scheint, haben es die vormals medial verwöhnten Klima-Jünger immer schwerer, ihr Anliegen an den Mann zu bringen. Dies zeigte sich auch an diesem Freitagnachmittag vor Ort in Zwickau. Da die Innenstadt aufgrund der Lockdown-Maßnahmen und erneuter Geschäftsschließungen weitgehend einsam und verlassen ihrem Verfall entgegendümpelt, gibt es auch keinerlei Laufkundschaft für die Hiobsbotschaften pubertierender Klima-Aktivisten. Dennoch hatten die Organisatoren im Vorfeld dazu aufgerufen, während der Veranstaltung unbedingt Mund-Nase-Bedeckungen zu tragen und den vorgeschriebenen Mindestabstand zu wahren. Dieser fiel dann mangels Beteiligung sogar größer aus als eigentlich notwendig. Neben der Rettung des Weltklimas möchte man künftig auch noch bei der Senkung der Corona-Zahlen mitwirken.

Fotos: Webcam mit Zeitstempel / Stadtverwaltung Zwickau

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