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28 Dezember 2020

Betrügerischer Anwalt: Das nächste Opfer erstattet Strafanzeige

Westsachsen/Plauen/Zwickau.- Ein weiteres Opfer des umstrittenen Rechtsanwalts Reinhard Schübel hat Strafanzeige gegen den falschen Doktor erstattet (WSZ berichtete). Sowohl bei der Polizei in Plauen, wie auch bei der Zwickauer Staatsanwaltschaft gingen vor Weihnachten entsprechende Schreiben ein. Bernd R. aus Schwarzenbach wirft dem Advokaten, wie einige andere ehemalige Mandanten auch, Betrug vor. Schübel habe Geld von ihm genommen, ohne jemals tätig geworden zu sein. Am 26. November 2015 beauftragte der Montagearbeiter den Anwalt mit der Wahrnehmung seiner Interessen gegenüber dem Bereichsleiter der Firma NOVIS GmbH, Gunther Herold. Konkret sollte eine Schadenersatzklage eingereicht werden. Die Rechnung war schnell geschrieben und R. hat in gutem Glauben bezahlt. Geholfen hat ihm Schübel nicht - im Gegenteil. Schon im Februar 2016 wollte er den unliebsamen Mandanten, der ihn immer wieder an seine Pflichten erinnerte, los werden. Dabei beschimpfte Schübel seinen Auftraggeber mit Vorwürfen wie: er sei sei nicht bei Verstand, hätte Wahnvorstellungen und müsste sich deshalb dringend bei einem Arzt vorstellen. Einer anderen Mandantin unterstellte Schübel außerdem Verschwörungstheorien und abstruse Vorwürfe, weil sie ihm ebenfalls Pflichtverletzungen vorwarf.
Inzwischen laufen etliche Anzeigen gegen den betrügerischen Rechtsanwalt. Im März 2021 findet zudem ein weiterer Gerichtsprozess statt, bei dem es unter anderem um den Verdacht der Urkundenfälschung geht (WSZ berichtete). Schübel wird verdächtigt, an der Überklebung eines gültigen Rechtskraftvermerkes am Amtsgericht Zwickau beteiligt gewesen zu sein.
Ungeachtet dessen hält er seine Anwaltskanzlei geöffnet und hofft weiter auf leichtgläubige Opfer. Obwohl der Hochstapler bis heute keine eigene Doktorarbeit vorweist, prangt an seinem Klingelschild der Aufdruck „Dr.“ Reinhard Schübel (Foto). Mehrere Strafanzeigen wegen Titelmissbrauchs wurden bisher von der Zwickauer Staatsanwaltschaft hartnäckig ignoriert. Warum Schübel in Juristenkreisen offenbar Narrenfreiheit genießt, mag mit seinem Wissen über diverse Schweinereien seiner Berufskollegen zu tun haben. Damit könnte er sicher einige Schlüsselfiguren zu Fall bringen. Sobald jedoch die Öffentlichkeit auch davon erfährt, dürfte der Spuk endgültig vorbei sein.

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